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  • Ines Friedlmayer

Die Digitalisierung trifft auch die PR-Branche


Es ist kein großes Geheimnis, dass Donald Trump seinen Erfolg im Präsidentschaftswahlkampf zum Teil Social Bots zu verdanken hat. Bot ist die Abkürzung für das englische Wort "Robot", unter Social Bot versteht man einen intelligenten Roboter, der in den Sozialen Medien eigenständig Inhalte durch einen Algorithmus verbreitet. Anders ausgedrückt heißt das: Viele der heutigen Tweets und Posts in Sozialen Medien stammen gar nicht mehr von Menschen, sondern werden von Computer-Software eigenständig produziert. Diese Form der Digitalisierung macht auch vor der PR nicht Halt: Bots ersetzen ganze PR-Verantwortliche! Was auf den ersten Blick unglaublich erscheint, könnte bald Zukunftsmusik sein. So richtig reden traut sich aber niemand darüber, zu heikel ist das Thema. Dabei ist es gar nicht mehr so unwahrscheinlich, dass ganze Marketing- oder Kommunikationskampagnen von Bots gesteuert werden, erste Versuche dazu gibt es schon. Marketing-Firmen haben diese Gefahr schon längst erkannt – die PR-Branche aber noch nicht richtig. Was Bots für die Zukunft der PR bedeuten, spricht bisher kaum jemand offen an.

Bots als digitale Assistenten

Stellen Sie sich also vor, Sie haben einen großen Konzern. Vollautomatisch beantwortet ein digitaler Roboter Ihre Kundenanfragen, plant Termine mit Geschäftspartnern und erstellt ganz nebenbei noch einen Werbefilm und eine Pressemitteilung. Klingt doch eigentlich nett, oder? Doch ganz so schnell wird die totale digitale Revolution doch nicht kommen. Sogenannte Chatbots können zwar im Bereich des Kundenservice sehr hilfreich sein, da sie einfache Fragen von Kunden schneller beantworten können - direkte Kommunikation ersetzen sie aber nicht. Zusätzlich verstößt die automatisierte Verbreitung von Nachrichten gegen die Grundsätze der Transparenz und Wahrhaftigkeit von Inhalten, denen sich die PR-Branche verschrieben hat. Durch das Verwenden von Bots wird der Absender einer Nachricht nicht mehr erkennbar – ein Problem für das Vertrauen in die öffentliche Kommunikation. Wenn Kunden nicht mehr wissen, was sie wirklich glauben können und nicht mehr erkennen, was wahr oder falsch ist, stellt das eine große Gefahr für alle in der Kommunikationsbranche dar. Daher sollten Bots immer mit Vorsicht eingesetzt werden. Ein weiteres Manko künstlicher Intelligenz: die Welt der menschlichen Emotionen. Gefühle in Nachrichten zum Ausdruck zu bringen, fällt Bots bis dato noch schwer - auch wenn sie stetig lernen, menschliche Gefühle zu erkennen und zu verwerten. Außerdem können selbst Experten noch nicht genau einschätzen, wie sicher solche Bots wirklich sind – zu leicht können sie Ziel von Hackerangriffen oder Spam werden.

Doch warum greifen Unternehmen überhaupt vermehrt auf künstliche Intelligenz zurück? Algorithmen kosten nicht permanent Geld, Mitarbeiter schon. Klingt zu einfach? Nicht umsonst heißt der altbekannte Spruch „Geld regiert die Welt“. Gerade in Zeiten der verstärkten Globalisierung stehen Konzerne unter großem Zeit- und Wettbewerbsdruck und wollen einsparen, wo es nur geht. Ob Firmen aber wirklich ihr kostbarstes Gut, nämlich die öffentliche Kommunikation, an risikobehaftete Algorithmen abgeben wollen, ist höchst fraglich. Zu groß ist die Gefahr von Manipulation und Risiken, die sich noch nicht vollständig bewerten lassen. Doch die Fehler der „intelligenten Helferlein“ werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren ausreichend behoben sein, um die Arbeitswelt nachhaltig revolutionieren. Auch die PR-Branche sollte sich langsam aber sicher für das digitale Zeitalter rüsten.

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