Nun gilt es angemessen auf die aktuelle Lage zu reagieren. In Krisenzeiten benötigt auch ein Unternehmen nicht weniger, sondern mehr Kommunikation. Kunden, Mitarbeiter und Öffentlichkeit sollten wissen, wie sehr sie die Krise trifft und was auf sie zukommt.
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Erinnert sich noch jemand an Fridays for Future? Die Klimaschützer wollten, dass wir unsere Privatautos verschrotten und mit Bus und Bahn fahren. Wie schnell ein medienbeherrschendes Thema von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinden kann, erleben wir jetzt. Conora bestimmt nun die Agenda. Krisenkommunikation ist jetzt in allen Unternehmen und Verbänden das Gebot der Stunde. Das heißt vor allem: Angemessen auf die neue Lage zu reagieren. Der Kanzler macht es vor. Die schwarze Null im Budget räumt er ab. Eine solche Krise bewältigt man nicht im Sparmodus. Koste es was es wolle, ist die Botschaft, die vor allem sagt: Wir haben verstanden. Die Welt rutscht in eine Rezession und wir stemmen uns mit allen Mitteln dagegen. Schlecht dagegen die Kommunikation von Angela Merkel. Sie tritt kaum auf, blieb inhaltlich lange Zeit im Vagen. In Krisenzeiten benötigt auch ein Unternehmen nicht weniger, sondern mehr Kommunikation. Kunden, Mitarbeiter und Öffentlichkeit sollten wissen, wie sehr sie die Krise trifft und was auf sie zukommt.
Leugnen hilft nicht
Überforderte Manager neigen gern dazu, die Krise zu leugnen oder kleinzureden. Aber damit kommt man nicht weit. Ein Seniorenheimbetreiber, der behauptet, ausgerechnet ihm laufen aktuell seine osteuropäischen Pflegekräfte nicht davon, macht sich beim eigenen Personal und bei seinen Kunden unglaubwürdig. Kommunikatoren sollten die große Verständnisbereitschaft nutzen. Kein Kunde von Lufthansa oder AUA wird es übelnehmen, dass der Fluglinie in diesen Zeiten alle Flüge storniert. Viele fiebern mit den Fluglinien mit. Hier liegt in der Krise die Chance, Mitarbeiter und Kunden bei einer großen Solidaritätsaktion mitzunehmen.
Die härteste Währung ist Vertrauen
Die wertvollste Währung für das Management ist jetzt mehr denn je: Vertrauen. Vertrauen ist schnell verspielt, etwa wenn der Vorstand in der Krise abtaucht. Das ist zwar verständlich, denn oft sind die Dinge derart im Fluss, dass man lieber nichts sagt. Das ist zwar immer noch besser als etwas Falsches zu sagen, aber professionell ist es nicht. Viele Unternehmen melden sich derzeit bei Ihren Kunden mit einer Mail oder per Newsletter und klären über die Lage auf. Das ist richtig, denn Sie treten aus dem Dunkel der Spekulation – „gibt’s die Firma überhaupt noch“ – an ihre Partner heran. Man muss nicht alles erzählen, das erwartet auch niemand. Die Aufgabe der Krisenkommunikation ist jetzt, falsche Erwartungen zu beseitigen und Perspektiven aufzuzeigen. Selbst wenn sie nicht mehr sagen können als: Wir melden uns dazu nächsten Mittwoch, ist das immer noch besser als ganz abzutauchen. Oder, wie derzeit große Baukonzerne, die Bauherrn mit einem folgenreichen Baustopp vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Keine Krise dauert ewig
Es ist oft verblüffend wie schnell wir uns an den Ausnahmezustand gewöhnen. Das wird bei Corona nicht anders sein. Die nächsten Wochen und Monate werden noch davon diktiert. Wenn die Situation in den Kliniken kritisch wird, wenn es nochmal an den Börsen kracht, wenn die USA in die Krise taumeln usw. Aber keine Krise dauert ewig. Spätestens in einigen Monaten wird die Corona Agenda wieder etwas zurücktreten und die alten Themen, die wir jetzt zurückgestellt haben, kommen wieder hoch. Werfen Sie deshalb nicht alle Jahrespläne gleich in den Papierkorb, sondern legen Sie sie auf Wiedervorlage. Im Herbst werden Digitalisierung und künstliche Intelligenz wieder zurück sein. Und auch der Klimawandel wird sich seinen Platz auf der Agenda zurückerobern. Allerdings garantiert mit anderen Schwerpunkten. Die Krise der Globalisierung, die von der Corona Pandemie ausgelöst wurde, wird neue Akzente setzen. Wer die Lage jetzt richtig antizipiert und ausreichend kommuniziert, kann die Krise für sich nutzen
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